Radiale Epicondylitis

Überlastung der Muskeln und Sehnen des Unterarms und des Ellbogens sind die häufigste Ursache für die Entwicklung einer Epicondylitis. Die ständige Wiederholung gleicher Tätigkeiten kann zur Überanstrengung der Ellenbogensehne führen..Diese Tätigkeiten haben nicht zwingend etwas mit Hochleistungssport zu tun. Der Rückhandschlag beim Tennis können die Muskeln und Sehnen im Ellenbogen so belasten, dass es zu einem Tennisarm kommt. Aber viele andere Arten von sich wiederholenden Tätigkeiten können zu einem Tennisarm führen - z.B. Malerarbeiten, diverse handwerkliche Tätigkeiten, aber auch Klavierspielen, Stricken und das Bedienen von Computer-Maus und Tastatur.

Jegliche übermäßige und einseitige Belastungssituation kann zu Symptomen eines Tennisarms führen.

Bei einer akuten Verletzung  reagiert der Körper mit einer Entzündung. Spezielle Entzündungszellen  begeben sich zu dem verletzten Gewebe, um es zu heilen.  Auf Krankheitszustände, die aus einer Entzündung resultieren, weist die Endung "-itis" am Wortende hin. (z.B.  Sehnenentzündung =Tendinitis) . Die Entzündung um den Epicondylus lateralis wird Laterale Epicondylitis genannt.

Dennoch bewirkt der Tennisarm nicht immer eine Entzündung. Oft  ist es ein Prolem mit den Zellen der Sehne. Bei dieser sog. Tendinosis hat Abnutzung zur Degeneration des Gewebes geführt.

Anstelle von Entzündungszellen produziert der Körper einen Zelltyp namens Fibroplasten, wodurch das Collagen seine Festigkeit verliert. Es wird brüchig und kann brechen oder leicht verletzt werden. Jeder Zerfall des Collagens bewirkt im Körper die Bildung von Narbengewebe, welches letztlich die Sehne verdickt.

Niemand weiß genau, was die Tendinosis verursacht. Manche Ärzte glauben, dass die Unterarmsehne durch die Überlastung kleine Risse bekommt. Diese versuchen zu heilen, aber ständige Belastung und Überlastung verhindern die Heilung. Das Narbengewebe hat keine Chance auf völlige Heilung und die betroffenen Stellen bleiben schwach und erzeugen Schmerzen

Das Hauptsymptom des Tennisarms ist Empfindlichkeit und Schmerzen ausgehend vom Epicondylus Lateralis, der Knochenvorwölbung auf der lateralen Seiten des Oberarmknochens. Der Schmerz kann sich in den Unterarm ausdehnen. Er kann bis zur Rückseite des Mittel- und des Ringfingers ausstrahlen. Daneben können sich die Unterarmmuskeln angespannt und wund anfühlen.

In der Regel wird der Schmerz schlimmer, wenn Sie Ihr Handgelenk nach hinten biegen, ihre Handfläche nach oben drehen oder wenn Sie etwas mit steifem Handgelenk oder mit ausgestrecktem Ellenbogen halten. Auch das Ergreifen von Dingen und sogar das Greifen nach einer Tasse im Schrank kann Schmerzen verursachen. Manchmal fühlt sich der Ellenbogen steif an und lässt sich nicht durchstrecken.

Ihr Arzt wird zunächst eine ausführliche Anamnese machen, mit Fragen zum Schmerzempfinden, zu Ihren regelmäßigen Tätigkeiten und zu vergangenen Verletzungen des Ellenbogens.

Die körperliche Untersuchung ist oft sehr hilfreich bei der Diagnosestellung. Ihr Arzt kann Ihr Handgelenk und Ihren Arm derart positionieren, dass Sie eine Streckung der Unterarmmuskeln und der Sehnen fühlen. Mit einem Tennisarm ist das üblicherweise schmerzhaft. Es gibt noch andere Tests für Unterarm und Handgelenk, mit deren Hilfe der Arzt einen Tennisarm diagnostizieren kann.

Eventuell ist eine Röntgenaufnahme des Ellenbogens nötig. Damit kann der Arzt andere Probleme mit dem Ellenbogen ausschließen. Auf der Röntgenaufnahme lassen sich Kalkablagerungen auf dem Epicondylus Lateralis erkennen.

Die Symptome des Tennisarms sind denen eines Supinatorlogen-Syndroms sehr ähnlich. Dieses wird verursacht durch einen Druck auf den Radialnerv, dort, wo er den Ellenbogen kreuzt. Sollten Ihre Schmerzen nicht auf die Behandlung für den Tennisarm reagieren, wird Ihnen Ihr Arzt Tests vorschlagen, mit denen sich Probleme mit dem Radialnerv ausschließen lassen.

Sollte die Diagnose nicht eindeutig sein, können spezielle Test nötig sein, wie eine Kernspintomographie oder eine Ultraschall-Untersuchung. Die Kernspintomographie macht Schichtaufnahmen Ihres Ellenbogens und zeigt dabei Sehnen ebenso wie Knochen.

Ultraschall-Untersuchungen benutzen hochfrequente Schallwellen, um ein Bild des Gewebes unter der Haut zu machen. Diese Art Test kann die Degeneration von Collagen zeigen.

Die Hauptaufgabe bei der konservativen Behandlung ist das Aufhalten des Collagen-Abbaus. Das Ziel ist die komplette Heilung der Sehne.

Wenn die Ursache eine Entzündung ist, können Ihnen entzündungshemmende Medikamente, wie Ibuprofen Erleichterung verschaffen. Geht die Entzündung nicht zurück, kann eine Cortison-Spritze verabreicht werden. Cortison ist ein starkes entzündungshemmendes Medikament, dessen Wirkung zeitlich begrenzt ist, aber bis zu mehreren Monaten anhalten kann.

Ggf. kann Physiotherapie helfen. Hierbei lernen Sie, wie Sie ihren Ellenbogen schonen und wie Sie Ihre Tätigkeiten gelenkschonend ausführen können. Eventuell müssen Sie eine Bandage tragen, die den Druck auf die Sehne mildert.

Mit Eis und Elektrobehandlungen können die Schmerzen gelindert und die Heilung des Collagen verbessert werden.

Sollte die konservativen Behandlungsmethode keine Besserung ergeben, so kann eine Operation nötig werden.

Wenn die Probleme durch eine Tendinosis verursacht werden, kann man nur das betroffene Gewebe in der Sehne entfernen. In diesem Fall wird die Sehne gereinigt und nur vom verletzten Gewebe befreit.

Eine häufig verwendete Operation heißt "Lateral epicondyle release". Diese Operation enfernt die Spannung von der Sehne. Der Arzt macht einen Einschnitt in den Arm über dem Epicondylus Radialis. Dann wird die Sehne am Ansatz durchtrennt, geteilt und das Narbengewebe entfernt.

Diese Operation kann in der Regel ambulant durchgeführt werden.